Schlachtkälber gefragt
AMA-Gütesiegel Kälber und Bio-Schlachtkälber sind aktuell gefragt und erzielen gute Preise. Diese Situation dürfte sich fortsetzen. Ab Mitte Juli sinkt meist das Angebot bei den Schlachtkälbern auf den Tiefpunkt im Jahresverlauf. Ab diesem Zeitpunkt sind Kälber Mangelware und können nach zeitgerecht erfolgter Anmeldung meist ohne Wartezeit zur Vermarktung gebracht werden.
Da sich erfahrungsgemäß die Menge an Schlachtkälbern im Verlauf des Sommers kaum erhöht, steigt der Preis durch das geringe Angebot stetig an. Die verfügbaren Mengen an Kälbern wachsen im Herbst erst langsam wieder an. Daher wird während des Sommers und im Herbst meist ein sehr guter Kälberpreis erzielt. Die Lieferobergrenzen im Kalbfleischbereich sind im Sommer bzw. auch während der Herbstsaison und in der Vorweihnachtszeit noch lange nicht ausgereizt. Es können weit mehr Kälber abgesetzt werden, als zur Verfügung stehen.
Gute Preise und rascher Absatz
Die Absatzgarantie im Herbst und der beträchtliche Mehrerlös in den Herbstmonaten sind reizvolle Argumente für eine Kälbermast über die Sommermonate. Es bietet sich z.B. an mit Kühen, welche erst später abkalben und nicht mehr gealpt werden, ein oder mehrere Kälber gewinnbringend zu mästen. Die Qualitätsanforderungen hinsichtlich Alter, Schlachtgewicht, Fleischigkeit, Fettabdeckung und Fleischfarbe sind weiterhin gültig. Ein weiterer Anreiz für die Mast von Schlachtkälbern ist die Schlachtkälberprämie des Landes Tirol.
Schlachtkälberprämie
Wie schon in den vorangegangenen Jahren wird auch heuer eine Schlachtkälberprämie vom Land Tirol bezahlt. Die Mast von Schlachtkälbern in den Sommermonaten bzw. Herbst wird damit noch interessanter. Während für sogenannte „leichte“ Schlachtkälber mit einem Alter von max. 3 Monaten ganzjährig eine Prämie von € 50 beantragt werden kann, gibt es bei den „schweren“ Schlachtkälbern einen bestimmten Zeitraum, in dem die Vermarktung erfolgen muss. Für „schwere“ Schlachtkälber ab 80 kg Schlachtgewicht (Alter ab 3 Monate bis max. 6 Monate), die vom 01.08.2023 bis 20.12.2023 geschlachtet werden, kann um eine Prämie in der Höhe von € 150 angesucht werden. Die Antragstellung erfolgt Online, das Formular kann über die Homepage der Rinderzucht Tirol bzw. Landwirtschaftskammer Tirol abgerufen und ausgefüllt werden. Bei der Vermarktung der „leichten“ Kälber ist zu beachten, dass sie ein Lebendgewicht von ca. 100 kg aufweisen. Auch für diese leichten Schlachtkälber ist mit einer guten Absatzsituation im Sommer und Herbst zu rechnen.
Schlachtkuhvermarktung
Viele Kühe verbringen den Sommer auf den Almen. Der Schlachtkuhpreis ist im gesamten Jahresverlauf in den Sommermonaten in der Regel am höchsten. Das geringe Angebot an Schlachtkühen durch die Alpung im Sommer treibt den Preis nach oben, dieser erlebt dann üblicherweise im Herbst einen Abfall. Grund dafür ist das jahreszeitlich wachsende Angebot von Schlachtkühen nach den Almabtrieben. Es wird oftmals die Frage gestellt, ob Kühe schon frühzeitig von der Alm zur Schlachtung gebracht werden sollen? „Leere“ Kühe aktuell bzw. frühzeitig zu vermarkten, um das noch gute Preisniveau zu nutzen, ist also eine Überlegung wert. Beispielsweise geschieht dies nach Erreichen der für die Alpungsförderung notwendigen 60 Almtage. Aktuell kann von einem stabilen, zufriedenstellenden Schlachtpreis gesprochen werden. Die Vermarktung noch vor dem Herbst sollte auf jeden Fall überlegt werden. Bei einer Vermarktung nach der Almzeit wäre ideal, dass die Kühe nicht mehr auf die Herbstweide gelassen werden und entweder direkt von der Alm vermarktet oder nach einer Aufmastphase von mindestens 2,5 Monaten im Stall anschließend zur Schlachtung gebracht werden.
Vermarktung über Qualitätsprogramme
Die Rinderzucht Tirol ist bestrebt, möglichst viele Kühe über die diversen Qualitätsprogramme zu vermarkten. Dadurch wird ein Mehrerlös für jede Kuh erzielt. In der Vermarktung von Schlachtkühen spielt dabei das M-Rind-Markenprogramm eine entscheidende Rolle. Die Teilnahmevoraussetzung für das Projekt ist die Mitgliedschaft beim Tiergesundheitsdienst sowie ein unterzeichneter M-Rind-Erhebungsbogen. Der Mehrerlös beträgt dabei 7 Cent, wird zusätzlich eine gentechnikfreie Fütterung mittels Zertifikat nachgewiesen, beträgt der Mehrerlös bis zu 35 Cent pro kg Schlachtgewicht.
Bei der Vermarktung von Bio-Schlachtkühen werden die höchsten Zuschläge ausbezahlt. Der Bio-Zuschlag für Schlachtkühe liegt zurzeit bei 55 Cent. Dieser Mehrerlös kann für Betriebe die beim Projekt „Zurück zum Ursprung“ teilnehmen, nochmals um 15 Cent pro kg Schlachtgewicht erhöht werden.
Die Futterkuh als Lebendtier-Alternative
Kühe ohne Fettabdeckung, die aber zur Weitermast geeignet sind, werden in der Regel lebend als Futterkuh vermarktet. Voraussetzungen für Futterkühe sind:
Qualitätszuschläge gibt es bei der Futterkuh keine, jedoch sind die Preise für Futterkühe derzeit sehr gut. Die Nachfrage nach Futterkühen war bisher schon gut und dürfte auch in absehbarer Zeit stabil bleiben. Die Vermarktung der Futterkühe wird überwiegend innerhalb Österreichs über die ARGE Rind abgewickelt, ein Großteil der Tiere wird in Oberösterreich ausgemästet. Die Einteilung als Schlacht- bzw. Futterkuh erfolgt durch den jeweiligen Gebietsbetreuer mit dem Ziel, den bestmöglichen Erlös für den Landwirt zu erzielen.
Die Meldung der Schlachtkälber und Kühe kann über die RZApp, den Gebietsbetreuer oder im Büro unter 05 92 92- 1854 erfolgen.