Gute Nachfrage und rückläufiges Angebot – Durch diese zwei Faktoren steigen die Preise für Einstellkälber/Nutzkälber über den Sommer auf das höchste Niveau im Jahresverlauf.
Wie im Frühjahr üblich, ist das aktuelle Angebot auf dem Einstellkälbermarkt rückläufig. Dies ist aber aufgrund der natürlichen Abkalbesituation nachvollziehbar, denn die gewöhnliche Abkalbezeit und damit verbunden auch ein höheres Angebot an Kälbern liegt im Herbst. Trotz alledem herrscht gegenwärtig eine gleichbleibende Nachfrage und Kälber aller Rassen können flüssig und zu guten Preisen vermarktet werden. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass die Preise in den kommenden Wochen noch weiter steigen werden und erst im Sommer, sprich Mitte Juli, ihren Höchststand erreichen werden.
Fleckviehkälber für die heimische Stiermast
Die heimischen Stiermastbetriebe in Ober- und Niederösterreich setzen auf Fleckviehkälber aus Österreich. Für die Stiermast werden vorrangig Kälber bester Qualität eingestellt. Nachdem die Mastdauer relativ kurz und intensiv ist, muss die Entwicklung und der Gesundheitsstatus von Beginn an einwandfrei sein.
Die spezialisierten Mastbetriebe stellen auch jetzt in den Sommermonaten laufend Kälber ein. Durch das derzeit rückläufige Angebot ist auch die Nachfrage nach Fleckviehkälbern sehr gut. Dementsprechend haben die Preise für Fleckviehkälber in den letzten Wochen deutlich angezogen und liegen aktuell ca. 40 Cent über dem Vorjahresniveau.
Auch die Preisabstufung für leichtere Fleckviehkälber (unter 80 kg) fällt derzeit mit 20 Cent eher gering aus. Die heimischen Mäster stellen durch das knappe Angebot auch leichtere Kälber ein, um die vorhandenen Mastplätze zu füllen.
Weiß-Blaue-Belgier Kälber
In den vergangenen Jahren sind die Belegungen mit Weiß-Blauen-Belgiern massiv gestiegen. Somit gelangen auch immer mehr „Belgierkreuzungen“ zur Vermarktung. Für diese Kreuzungstiere gibt es zwei Hauptabsatzkanäle. Einerseits bleibt ein Teil der sowohl weiblichen wie auch männlichen Kälber in Tirol und wird dann im Rahmen von Qualitätsprogrammen, wie beispielsweise dem Tiroler Almrind, weitergemästet. Ein weiterer Vermarktungszweig ist der Absatz nach Norditalien, was auf eine langjährige, gewachsene Struktur zurückgeht. Denn „Belgierkälber“ sind auf dem italienischen Markt sehr beliebt. Die Nachfrage ist hoch, kann aber durch das eigene Angebot nicht gedeckt werden. Daher werden „Belgierkälber“ aus Österreich zugekauft. Die weiblichen Tiere gehen vermehrt in die Kalbinnenmast, die männlichen werden vor allem für die Kalbfleischproduktion verwendet. Außerdem ist zu erwähnen, dass durch den Verkauf nach Italien deutlich höhere Preise erzielt werden können wie durch den Absatz nach Ober- oder Niederösterreich. „Belgierkreuzungen“ werden in der heimischen Stiermast nur äußerst selten eingesetzt.
Zu beachten sind hier jedoch einige Kriterien. Neben einer guten Qualität liegt das Idealgewicht der Kälber bei rund 80kg, leichtere Kälber werden bevorzugt. Die Bezahlung kann grob in zwei Qualitäten eingeteilt werden, einerseits dem Basispreis, andererseits dem Höchstpreis – die aktuellen Preise können im Marktbericht in den landwirtschaftlichen Blättern, der RZApp oder auf der Homepage nachgelesen werden.
Milchrassekälber für Inlandsabsatz
Mit dem Projekt „Kalb rosé“ wurde ein Lösungsansatz zur Stärkung der Inlandsvermarktung gefunden, bei dem ein Teil der Tiroler Milchrassekälber auf österreichischen Kälbermastbetrieben gemästet werden können und als Kalbfleisch dann in der österreichischen Gastronomie vermarktet wird. Diese spezialisierten Mastbetriebe stellen möglichst einheitliche Partien (Alter und Gewicht) ein, damit diese gleich gefüttert und gleichzeitig vermarktet werden können. Somit ist hier ausschlaggebend, dass neben einer guten Qualität auch das Alter mit dem Gewicht der Kälber zusammenpasst, die Kälber somit gut entwickelt und frohwüchsig sind.
Die „Rosé-Mast“ stellt eine Sonderform der Kalbfleischproduktion dar, denn sie erfolgt ausschließlich mit Milchrassekälbern. Tirol profitiert davon, dass wir ein großes Angebot an Milchrassekälbern für die Vermarktung haben und diese auf Mastbetriebe z.B. nach Kärnten, die zwar die Kapazitäten aber nicht das Angebot an Tieren haben, vermittelt werden können.
Um den entstanden Bedarf an Milchrassekälbern decken zu können, sind wir vermehrt auf der Suche nach Milchrassekälbern für den Inlandsabsatz. Allerdings müssen Kälber die im Inland bleiben, folgende Kriterien erfüllen:
Die Rinderzucht Tirol übernimmt wöchentlich Einstellkälber aller Rassen. Für Fragen oder zur Anmeldung von Kälbern stehen unsere Gebietsbetreuer oder die Mitarbeiter im Büro unter 05 92 92-1854 gerne zur Verfügung.